Ping-Pong Diplomatie
“A tiny ball turned the big globe upside down” (Ein kleiner Ball, der die Welt auf den Kopf gestellt hat) - Sung Chung, Generalsekretär des chinesischen Tischtennisverbands.
Es ist dem Präsidenten der japanischen Tischtennis Vereinigung Goto Koji zu verdanken, dass ein Team aus der Volksrepublik China überhaupt zu den internationalen Tischtennismeisterschaften im japanischen Nagoya 1971 eingeladen wurde. Dies erfolgte trotz massiven Widerstands seitens Japans und Taiwans. In Nagoya traf das chinesische auf das US-amerikanische Team.
Ein verschlagener Ball landete in der Loge der offiziellen chinesischen Beobachter woraufhin ein Amerikaner diesen zurückholte, was zu einem ersten Kontakt führte. Am letzten Tag wurde das amerikanische Team zu einem freundschaftlichen Match nach China eingeladen. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es keinen Kontakt zwischen den USA und der Volksrepublik China. Letztere war hinter dem sogenannten Bambusvorhang noch in den Wirren der Kulturrevolution verstrickt und galt den Amerikanern zudem als feindlicher Akteur im andauernden Vietnamkrieg.
Doch nach diesem Freundschaftsspiel konnte Kissinger in geheimer Mission nach China reisen, um Nixons Besuch der Volksrepublik im Februar 1972 vorzubereiten. Der chinesische Mannschaftskapitän bemerkte dazu: “A ping-pong ball is light, but friendship (forged through it) is heavy.” (Ein Tischtennisball ist leicht, aber die (durch ihn geschmiedete) Freundschaft ist gewichtig). Die diplomatische Geheimwaffe Ping-Pong kam auch während des Iran-Irak-Krieges zum Einsatz, wie auch 1988 zwischen Nord- und Südkorea während der Wettkämpfe im japanischen Niigata.