Flaggenwettlauf

Während des Koreakrieges wurden in 158 Sitzungen die Waffenstillstandsbedingungen in Panmunjom ausgehandelt. Der Ort befindet sich auf 38º nördlicher Breite, dessen Position die Grenze zwischen Nord- und Südkorea nach dem Zweiten Weltkrieg definierte.

In einem eigens dafür gebauten Haus, durch das diesen Breitengrad verläuft, ist ein langer Tisch so positioniert, dass die Grenze genau die Mitte des Tisches markiert, sodass für die Verhandlungen kein Grenzübertritt notwendig ist. Die Unterhändler sitzen sich an diesem Tisch so gegenüber, dass die Gespräche im wörtlichen Sinne grenzüberschreitend ablaufen. Nach dem Betreten des Raumes stellten sowohl die chinesischen und nordkoreanischen Repräsentanten ihre Flaggen auf die Nordseite des Tisches und die UNO-repräsentierende US-Delegation die ihrigen auf die Südseite.

Eines Tages wurden auf der Nordseite sichtbar größere Flaggen positioniert. Das ließ sich die Südseite nicht gefallen und brachte für den nächsten Verhandlungstag noch größere Flaggen mit noch längeren Masten mit, worauf die Nordseite beim darauffolgenden Mal wiederum noch größere Flaggen und noch längere Masten auf den Verhandlungstisch stellte. Das ging so weit, bis die Flaggenmasten bis an die Decke des Raumes reichten und drohten diese zu durchstechen. Dieser Flaggenwettlauf endete schließlich mit einem Protokoll, in dem die genauen Dimensionen der Flaggenmasten und Flaggen festgelegt wurden. Erst dann ging man wieder zum eigentlichen Thema der Verhandlungen über.